Walther Lücker Portrait Text Werkstatt Südtirol

Willkommen in der Text-Werkstatt

Das Ding mit dem Kammerlander Hans und mir

Walther Lücker • März 09, 2021

Alles begann mit einem harmlosen Anruf – doch er sollte Folgen haben


Eigentlich war ich nie ein Buchautor

 

Ich wurde zum Journalisten für Tageszeitungen ausgebildet. Das war viele Jahre mein Leben. Dinge geschehen, Dinge werden veröffentlicht. Weil sie relevant sind, weil sie von Interesse sind, weil Menschen sie wissen sollten. Vormittags sind die Schreibtische und Köpfe leer. Nachmittags ist beides voll. Und dann erscheint die Zeitung. So wird das gemacht. Wenn Andere die Zeitung lesen, machen wir bereits eine neue. Mit leeren Schreibtischen und leeren Köpfen. So geht das. Tagein, Tagaus. 

 

Es ist bisweilen eine bittere Erkenntnis, dass eigentlich alles, was Journalisten von Tageszeitungen aus Buchstaben zu Worten und aus Worten zu Sätzen und aus Sätzen zu Artikeln, Reportagen, Kommentaren und Dossiers aneinanderreihen, eigentlich nur erschaffen wird, damit es postwendend den Weg in den Papiermüll findet. Das ist jedoch nur vorübergehend bitter. Gerettet hat mich dabei die Überzeugung, dass vielleicht das Eine oder Andere in den Köpfen derer bleibt, die gelesen haben, war wir Journalisten so zum Lesen vorsetzen. 

 

Journalisten sollten Plattitüden meiden. Und doch: Ich muss sagen, ich kam zum Buchschreiben wie die Jungfrau zum Kind. 

 

Weil das so ist, wurde daraus die spannendste Geschichte meines Lebens...



Da saßen vier Typen an einem Tisch und tranken Bier



1998, im Januar, ich lebte damals schon seit einigen Jahren in Salzburg, erhielt ich in der Text-Werkstatt unseres Redaktionsbüros einen Anruf. Der Dialog war auf gewisse Weise entzückend. Was sich daraus entwickelte, veränderte mein Leben nachhaltig.

 

"Hallo, da ist der Hans. Der Kammerlander Hans."

"Ja grüß dich. Alles gut bei dir?"

 

Hans Kammerlander und ich kannten uns von ein paar wenigen Begegnungen auf Sportartikel-Messen und ein paar kurzen Interviews, die ich mit ihm für das deutsche "Alpin Magazin" geführt hatte. Ich wusste sicherlich mehr über ihn, als er über mich. Ich kann mich allerdings noch genau an den Tag erinnern, als ich ihn zum ersten Mal überhaupt gesehen habe. Ich weiß nicht mehr das Jahr. Der Rest ist mir unvergesslich. An einem warmen Herbsttag im September kam ich vom Klettern am Sella-Stock in Südtirol zurück zum Grödner Joch. Dort stand unser Auto. Direkt neben dem altehrwürdigen Hospiz. Ein recht nettes Gasthaus direkt am Pass, mit ein paar Zimmern, einer eher langweiligen Küche und immer vollen Fässern mit köstlichen Getränken. Dass reichlich Bier den Menschen in rauschartige Zustände versetzt, war damals noch nicht ganz so sehr von Belang und folgenschwer, was vor allem auf die Gesetzeslage zurück zu führen war. 

 

Jedenfalls hatte allein der Gedanke an dieses schäumende Etwas geradezu magische Anziehungskraft. Sie ging von diesem Hospiz aus. Dort gab es einen Tresen, dann einen Durchgang und dort wiederum viele Tische und Stühle. Wer es eilig hatte, an das süffige Getränk zu kommen, mied Tische und Stühle. Man blieb gleich am Tresen sehen. Die Wirtin war damals eine resolute, durchaus ansprechende Ladinerin, die sich indes nichts gefallen lies. Zumindest nicht von jedem. Wir bestellten also Bier. Möglichst groß. Und möglichst schnell. Während wir warteten, sah ich mich in dem Schankraum um. Am einzigen Tisch dort, saßen ein paar wirklich verwegene Gesellen. Kletterer, keine Frage. Und welche von der ganz scharfen Richtung. Denn als ich die Ohren spitzte, drang die ganz große Musik zu mir, die die Namen bekannter Routen in den Dolomiten komponiert. 

 

Schließlich betrachtete ich die Gesichter näher. Aber dann. Ich fühlte mich, als hätte ich einen Stecken verschluckt. Mein Kreuz wurde plötzlich ganz steif und ich schien in Ehrfurcht zu erstarren. Dort saßen, in bester Laune und braun gebrannt vom langen Sommer und den Wänden der Dolomiten, Oswald Satin, Friedl Mutschlechner, Hans-Peter Eisendle – und Hans Kammerlander. Die anderen kannte ich nicht. Santin und Eisendle waren mir von Erzählungen ein Begriff, Mutschlechner und Kammerlander jedoch mehr, weil sie die Expeditionspartner von Reinhold Messner waren. Da saß die Creme de la Creme der Südtiroler Alpin-Szene. Und ich stand ihnen gegenüber und trank Bier. 

 

Journalisten haben an und für sich keine Berührungsängste vor bekannten Persönlichkeiten. Für mich war das Gefühl von Berührungsängsten überhaupt ein Fremdwort. Mein Job brachte es praktisch täglich mit sich, dass ich mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – Sportler, Politiker, Prominenten – umgehen musste. Doch dort am Grödner Joch erstarrte ich damals wohl zur Salzsäure. Es hätte wahrscheinlich nicht viel gefehlt und ich hätte zumindest Hans Kammerlander um ein Autogramm gebeten.

Zum Glück tat ich es nicht.


Großartig die Idee, kühn der Plan


Jahre später dann der Dialog jenes Telefonates zwischen Salzburg und Südtirol.


"Ja, alles klar bei mir. Bei dir auch?"

"Logisch. Was gibts Neues?"

Die dämlichste aller Journalisten-Fragen. Darauf bekommt man unter Garantie kein verwertbare und somit zitierfähige Antwort.

"Hast du einen gewaltigen Stress?", fragte Hans und umging zielstrebig mein Geplappere.

Ich konnte es natürlich nicht lassen. "Stress hat doch nur, wer überfordert ist", antwortet ich. Hans lachte, das nicht vorhandene Eis war gebrochen.

 

"Wenn du Zeit hast, muss ich was mit dir reden". Und er sprach sofort weiter: "Kannst du mich unter Umständen drei Monate auf eine große Expedition begleiten?"

Ich saß da in meinem Mini-Büro in Elsbethen-Glasenbach, vor den Toren Salzburgs und es hatte mir die Sprache verschlagen.

"Was soll ich?", fragte ich. Wohl um Zeit zu gewinnen, den ich hatte sehr genau verstanden. 

"Komm nach Südtirol und dann erklär ich dir alles", sagte Hans. 

 

Zwei Tage später steckten wir in Sand in Taufers im Hinterzimmer des damals noch großartigen und längst abgerissenen Gasthaus Sonne die Köpfe zusammen. Hans Kammerlander eröffnete mir, dass er im Frühjahr 1998 eine große Expedition geplant habe, die er selbst als "Achttausender-Trilogie" bezeichnete. Seinem Plan zufolge, hatte er vor, zunächst in Nepal den Kangchendzönga, den dritthöchsten Berg der Erde, dann den Manaslu, einen der "kleineren" Achttausender an dem Kammerlander bester Freund, Friedl Mutschlechner sieben Jahre zuvor tödlich verunglückt war, und schließlich im pakistanischen Karakoram den K2, den Berg aller Berge hintereinander besteigen.

 

Ein kühner Plan. Das hatte zuvor noch niemand versucht. Doch mir drängte sich inzwischen seit zwei Tagen zunehmend die Frage auf, was ich dabei zu suchen hätte?


Die Erklärung erhielt ich nun.



"Nein". "Ja". "Ja, natürlich"...


"Immer wieder fragen mich Leute bei meinen Vorträgen, ob ich ein neues Buch dabei hätte. Und jetzt habe ich beschlossen, ein neues Buch muss her. Genug Geschichten gibt es. Ich ich möchte gern, dass du sie aufschreibst. Ich erzähl dir, und du schreibst das alles so, dass man es lesen kann. Wenn du Interesse hast". Ich schwieg. In meinem Kopf jagten die Gedanken. Unglaublich. Unfassbar. Ich? Wieso ich? Und ausgerechnet der Kammerlander. Für niemanden würde ich ein Buch schreiben. Vielleicht über Jemanden. Aber nicht für Jemanden. Für Kammerlander schon. Für ihn würde ich es tun. 

 

Und dann dachte ich an jenen Tag am Grödner Joch. Wie diese Typen – bärtige, verschwitzte Kerle, zu allem fähig, in der Lage, jede Wand hinauf zu steigen – damals an diesem Tisch saßen und über Routen und Steinschlag, über ihren Job als Bergführer, über Mädels und über die größten Feten aller Zeiten schwadronierten. Wie sie lachten und ihren Spaß hatten. Wie Friedl Mutschlechner ein Lied anstimmte und die schneidige Wirtin über das ganze Gesicht strahlte. Zu schade, dass wir damals einfach gingen, ohne dass ich die einmalige Chance wahrgenommen hätte, mich einfach an diesen Tisch zu sitzen und mit zu feiern. Ein Jahr später, wenn ich mich recht erinnere, starb Friedl Mutschlechner, von einem Blitz erschlagen, bei der tragischen Manaslu-Expedition von Hans Kammerlander.

 

"Nein". "Ja". "Ja, natürlich". Wir mussten beide lachen. Die Sache war ja auch verwirrend. Ich sagte zu. 

 

Nur etwas mehr als drei Monate später trafen wir uns in München am Flughafen. Eine viertel Tonne Expeditionsgepäck checkten wir ein und 12 Stunden später landeten wir in Kathmandu. Hans Kammerlander hatte eine Reportage über die Trekkingroute an der Annapurna von mir gelesen. Die hatte wohl den Ausschlag gegeben, warum er ausgerechnet mich ausgesucht hatte. 


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Walther Lücker, Text-Werkstatt

Der Gletscherbruch an der Marmolada in den Dolomiten vom 3. Juli 2022
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In der Sekunde, als am 3. Juli 2022 die Natur an der Marmolada ihre Wucht und ihre zerstörende Gewalt entfesselte, konnte niemand ahnen, dass die Rettungskräfte im Laufe der folgenden Stunden und Tagen elf Todesopfer aus den Flanken bergen würden.
von Walther Lücker 13 Juli, 2021
Wollen Sie wirklich wissen, wie Google funktioniert? Echt jetzt? Da müssten Sie halt noch ein wenig lesen. Ich will versuchen, Ihnen dieses doch komplexe Thema auf möglichst unterhaltsame Weise näher zu bringen. Sie glauben nicht, dass das geht? Ich habe es versucht und mein Bestes gegeben. Entscheiden Sie einfach selbst. Ich hab das ein paar Freunde lesen lassen. Die fanden das alle cool. Aber es waren halt auch Freunde, die würden natürlich nicht sagen, das war Mist... Also, Google ist eigentlich nichts anderes als eine Zeitung. Ein mega-dickes, fettes Magazin. Ein gigantisches Nachschlagewerk. Es gibt praktisch nichts mehr, was man dort nicht finden kann. Es gibt da natürlich auch viel Schrott. Wie im richtigen Leben. 80 Prozent aller Wege ins Internet beginnen ihren ersten Schritt mit Google. Denn wenn jemand etwas in der virtuellen Welt sucht , dann wird er es mit Hilfe von Google finden. Ohne wohl eher nicht. Geniale Erfindung. Google ist ein wahrer Segen Wenn Sie ein Unternehmen haben, wenn Sie Dienstleistungen erbringen oder Handwerk anbieten, im Tourismus tätig sind oder wenn Sie etwas herstellen - einfach ausgedrückt, wenn Sie etwas verkaufen wollen, wenn Sie einen Weg suchen, wie man am besten an anderer Leute Geld kommt, dann ist Google ein wahrer Segen. Ich traue mich zu wetten, wenn Sie das Prinzip von Google verstanden haben, wenn Sie verinnerlicht haben, dass sich auf diesem gigantischen Marktplatz die ganze Welt trifft, dann werden Sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Ihre "Ware" genau dort zu platzieren und zu präsentieren. Sie verkaufen Strickwaren? Rein damit ins Google! Sie verkaufen Hotelbetten in Kramat-Neusiedel? Rein damit ins Google! Sie sind Tischler? Ab zu Google, wenn Sie mit Gewinn tischlern wollen! Sie haben tolle Sonnenbrillen? Bei Google positionieren! Sie veranstalten einen Event? Hin zu Google, wenn die Bude voll werden soll! Das ist echt der Hammer Verstehen Sie wie das läuft? Wenn Sie populär werden wollen, wenn Sie mehr Leuten zeigen wollen, was Sie machen, dann müssen Sie zu Google. Also Sie müssen Mist Ihrem Angebot ins Internet. Und dort über Google gefunden werden. Wenn Sie Google anklicken und geben dort Walther Lücker ein, dann spuckt Google binnen 0,35 Sekunden aktuell 22.400 Ergebnisse aus. Cool oder? Sensationell könnte man auch sagen. In weniger als einer Sekunde hat Google die gesamte Welt des Internet nach meinem Namen durchforstet. Und Google hat gefunden. Ich bin echt berühmt. Finden Sie doch sicher auch. Hey 22.400 Einträge. Text, Fotos, Nachrichten, Zeitungsartikel, einfach alles. Das ist genial und richtig gut für's Ego. Also mir hat das schon gefallen, als ich das heute wieder gesehen habe. Ok, ich bin ehrlich. Nicht alle Einträge betreffen mich. Irgendwann steht da was über Menschen, die mal irgendwann etwas mit mir zu hatten oder die ich gar nicht kenne. Google kann auch nicht alles. Und uuuuuups, jetzt hab ich gerade Bill Gates eingegeben. Oh mein Gott. Der Mann spuckt 226.000.000 Ergebnisse aus. Immer ehrlich bleiben All diese Beiträge sind in einer Reihenfolge angeordnet. Und zwar nach Relevanz. Nicht ich, sondern Google entscheidet, was über mich wichtig ist. Ganz allein Google. Mit einer gigantischen Maschinerie. Dahinter stecken Algorithmen. Das ist echt kompliziert und würde auch zu weit führen. Ok, ich bin wieder ehrlich. Ich hab's selber nicht kapiert. Tatsache aber ist, das Google bestimmt, was wichtig ist. Bei mir steht, glaube ich, an erster Stelle mein Wikipedia-Eintrag. Juchuiii, ich habe einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Ok, ich bin auch da ehrlich. Den hat mal vor vielen Jahren mein Verlag angelegt, als wir zusammen das erste Buch gemacht haben. Aber es ist schön, so einen Eintrag zu haben. Und er steht an erster Stelle, weil Google findet, dass dieser Eintrag im Zusammenhang mit mir als Person die höchste Relevanz hat. Dass liegt an den vielen Rückverlinkungen, sogenannte Backlinks, die Wikipedia hat. Kompliziert, ich weiß. Ist halt so. Wikipedia wird so oft benutzt und hat so viele Backlinks, dass Google gar nicht anders kann, als die Wiki-Einträge überall an Platz Eins zu setzen. Ist Ihnen nie aufgefallen, dass in unglaublich vielen Fällen zuerst Wikipedia erscheint, wenn Sie nach einen Sachbegriff suchen. Das Beste überhaupt wäre, Sie hätten mit Ihren Business einen Wiki-Eintrag. Dann wären Sie immer und überall bereits oben angekommen. Aber es bekommt halt nicht jeder einen Eintrag dort. Bedauerlich, aber halt auch eine Tatsache. Also bestimmt weiterhin Google, wo Sie landen. Clevere Burschen in Kalifornien Aber – Achtung, jetzt wird es spannend – man kann die Reihenfolge der Suchergebnisse beeinflussen. Google ändert zwar ständig die Modalitäten und man muss verdammt clever sein, um die Burschen in Mountain View, Kalifornien zu überlisten. Haben Sie gewusst, dass Google, eine der wertvollsten Marken der Welt, dort den Hauptsitz hat? Geben Sie es zu, haben Sie nicht. Ich auch nicht. Ich dachte in Palo Alto, nicht weit weg von Los Angeles, wo auch Apple sitzt. Ich habs auch grad eben gegoogelt! Mountain View, Bergblick, sicher sehr cool. So möchte ich auch arbeiten. Doch ich sitze halt mitten im Dorf von Sand in Taufers in Südtirol. Aber das ist auch sehr nett. Jedenfalls kann man da was machen. Mit der Reihenfolge der Auflistung. Lange Zeit lief das Spiel über Key-Words. Dann hieß das Ad-Words. Die musste man kaufen. Wieso ist Google so reich? Na klar, weil die so clever sind wie Sie und ich. Wir verkaufen ja auch was wir haben, was wir produzieren, was wir können. Das ist doch das Normalste der Welt. Schimpfen Sie nur ja nicht mit mir, wenn ich eines Tages etwas in Rechnung stelle. Tun Sie doch auch. Von Words und Ranglisten Also, Key-Words, Ad-Words. Google hat seine Algorithmus-Maschinen über eine Homepage laufen lassen und schwups wurden bestimmte Begriffe erkannt. Diese Begriffe hat Google dann gefrühstückt, verarbeitet und zum Mittagessen ausgespuckt, dass auf meiner Homepage ziemlich exponiert in einer Überschrift steht "Text in Südtirol" (Sie erinnern sich, das ist der Schmäh von weiter oben). Aha, sagt Google sich, da bietet eine Internet-Seite "Text" an. Und das auch noch in "Südtirol". Schön. Setzen wir ziemlich weit rauf, sagt Google am Nachmittag. Und am Abend stehe ich auf Rang Eins in der Liste. Aber nur wenn jemand nach "Text in Südtirol" sucht. Schreibt man nur "Text" oder nur "Südtirol" kommt da ganz was anderes raus. Logisch, oder? Bis der Ball platzt Soweit, so gut. Oder schlecht. Denn meine Freunde bei den großen Agenturen auf der ganzen Welt haben mit diesen "Words" ein Fass aufgemacht, bis es übergelaufen ist. So wie der Weltfußballverband FIFA den Ball irgendwann so fest aufgepumpt haben wird, dass er platzt. Was der Ball der FIFA mit dem Thema zu tun hat? Nichts. Ist aber gut für Google, weil FIFA ein verdammt guter Suchbegriff ist. Noch besser als Kronplatz und Pian de Corones". Das erkläre ich Ihnen gleich näher. Das mit dem Ball aufpumpen hab ich 1994 mal in einem Kommentar zur FIFA-Fußball-Weltmeistgerschaft in den USA für eine wirklich große Zeitung geschrieben. Könnte also auch gut für die Suchmaschine sein, dass das hier steht. Wahrscheinlich. Vielleicht. Oder auch nicht. Man kann ja mal probieren. Die Words aus Key und Ad wurden solange und inflationär verwendet, bis auf meiner Homepage plötzlich stand "Text in Südtirol", "Text für Homepage Südtirol", "Text im Pustertal", "Text auf dem Kronplatz". Das ist natürlich Blödsinn. Das stand so nie auf meiner Homepage. So hätte ich ganz bestimmt nie meine Überschriften geschrieben. Nicht so. Nicht in der Penetranz. Aber viele Agenturen haben das so gemacht. Immer reichlich Words reingeknallt. Und Text in Verbindung mit "Kronplatz" macht sich sowie gut. Weil halt "Kronplatz", einer der meist-gegoogleten Begriffe Italiens ist. Also da heißt das dann natürlich "Pian de Corones". Wussten Sie das? Dass das so oft gegoogelt wird? Ist so. Glauben Sie mir. Plötzlich stand jedes dritte Hotel in Südtirol in der Nähe vom Kronplatz. Alle haben sie sich da angeschmiegt. Und wenn sie fünfzig Kilometer weit weg ihre Zimmer anboten. Bitte nicht nerven und langweilen Das hat Google genervt. Die sind ja nicht doof. Auch wenn das viele Agenturen immer noch nicht wahr haben wollen. Key-Words, Ad-Words und gute Titel machen sich immer noch gut. Keine Frage. Enorm wichtig. Aber sie müssen halt auch stimmen. Und sich nicht mit der Monotonie einer schleudernden Waschmaschine bis zum Drehwurm wiederholen. Key-Words sind wichtig. Denn man muss schon klar benennen, was man zu bieten hat. Vor allem wenn man gefunden werden will, in der riesigen Welt des Internets. Aber man sollte die Jungs in Kalifornien nicht auf den Arm nehmen oder sie mit ständigen Wiederholungen langweilen. Die merken das. Google lässt sich also längst nicht mehr alles gefallen. Hallo, die wollen v e r k a u f e n! Jetzt kommen Sie ins Spiel Nun nehmen wir einmal an, Sie sind ein Unternehmer. Sie backen, kreieren und verkaufen Kuchen. In einem netten Geschäft und mit einer ebenso netten Kundschaft. Doch es wäre ja schön, wenn das Kuchen-Geschäft noch ein bisschen angekurbelt würde. Wenn Sie ein bisschen mehr verkaufen könnten. Es wäre auch kein Problem, noch mehr Kuchen zu backen. Doch es wissen einfach nicht genug Menschen, dass Sie so guten Kuchen haben. Sie würden das gern bekannt machen. Aber wie? Genau. Ganz genau so, wie es oben steht. Man muss die Sache bewerben. Hm, denken Sie, man müsste mit dem Kuchen in die Zeitung. Die schreiben ja auch sonst über alles. Ok, wo ist die Nummer? Die von der Zeitung. Ich bin selbst mal so einer gewesen Jetzt kommen wir wieder auf die Zeitung zurück. Wenn Sie nun, ganz gleich, ob bei der Frankfurter Allgemeinen, der New York Times, der Gazetta della Sport, bei der ff oder den Dolomiten oder bei Ihrem Gemeindeblatt anrufen und fragen, ob sie dort wohl einen Artikel über Ihren Kuchen schreiben möchten, dann werden die Redakteure vielleicht zuhören - wenn sie freundliche Redakteure sind und nicht gerade genervt. Ich kenn mich da aus. Ich bin selbst Redakteur und war zwei Jahrzehnte bei einer wirklich ganz großen Zeitung in Deutschland beschäftigt. Meine Kollegen werden Sie also fragen, was besonderes an dem Kuchen ist. Und Sie werden sicherlich wahrheitsgemäß sagen, dass er halt gut ist, der Kuchen, und dass Sie ihn verkaufen in Ihrem tollen Geschäft. Ich hoffe, Sie haben ein tolles Geschäft.
von Walther Lücker 25 Juni, 2015
Tja, was soll ich jetzt noch sagen. Es ist diese Sache mit dem Schutzengel. Gunild hat eine starke Augenentzüdung und wir haben heute Morgen beschlossen, sie zum Arzt zu bringen. Der sitzt im Rahmen eines internationalen Himalaja-Hilfsprojektes in Pheriche. Das ist kaum drei Kilometer Luftlinie und etwa 45 Gehminuten von hier. Eigentlich wollten wir alle zusammen dorthin gehen. Ich habe einen guten Bekannten in Perhiche, den ich seit vielen Jahren kenne und in dessen Lodge wir meist wohnen. In diesem Jahr haben wir unseren Plan geändert und haben einen Teil des Akklimatisierungsprogrammes nach Dingboche verlegt. Mein Plan war, wir bringen Gunild zum Arzt, lassen sie anschauen und gehen dann in der Himalaja-Lodge essen und spazieren zusammen zurück. Inzwischen snd Gunild, Rai und Ina längst wieder hier. Ich habe derweil meine Sachen geordnet und die nächsten Tage in dieser so zauberhaften Gegend vorbereitet. Nun steht in Periche offenbar kaum mehr ein Haus. Die Himalayan-Lodge ist eingestürzt und wir hatten Glück, dass wir nicht um kurz vor zwölf, als hier die Erde mit einer Stärke von 7,8 auf der Richter-Skala bebte, in dieser Lodge beim Essen sassen. Von überall her in der Himalajaregion kommen nun immer neue Schreckensnachrichten. Wenn hier etwas funktioniert, dann ist es die Verbreitung von Nachrichten. Natürlich mag man nicht beurteilen ob und wie seriös all diese Meldungen sind. Doch: Die Himalajan-Lodge machte stets einen soliden Eindruck, auch und gerade, was den Baustil betraf. Ich vermag mir nicht vorzustellen, was in anderen, ärmeren, weniger "modernen" Orten geschehen sein muss, wenn schon diese Lodge eingestützt ist. Eben diese Situationen betreffen die eingehenden Nachrichten... Ich denke, das Ausmass dessen, was hier geschehen ist, lässt sich zur Stunde wirklich nicht einmal erahnen, geschweige denn ermessen...
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